Eine heitere kleine Retrospektive. Zur Wiedervorlage – denn die nächste große Clown-Kampagne gegen „Hass“ und „Falschinformationen“ kommt bestimmt.
Kategorie: Radikale Heiterkeit
Vastehta nich
Unser aller liebster Livestyle-Blogger, der Maschinist, der nun schon seit Jahren das Internet gebetsmühlenartig mit Schilderungen seines sinnfreien Arbeitslebens beglückt, der nach eigenen Angaben mit nichts als Bullshit und Blenderei Geld verdient, der kann nun beim besten Willen nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die sich mit eigens produziertem Mumpitz ein wenig was dazuverdienen wollen. Die vielleicht auch einfach nur versuchen, sich anders über Wasser zu halten als fünf Tage die Woche eine Rolle zu spielen, in der sie sich selbst derart anwidern, dass sie sich zum Ausgleich regelmäßig wegballern und in eine längst verwelkte Punkjugend flüchten müssen. Nur um sich anschließend wieder schmerzhaft zurechtzuoptimeren für ihren schizophrenen Alltag. Versteht er nicht.
Cha! Cha! Cha!
Mein letzter Blogbeitrag mag beim ein oder anderen Leser den Eindruck erweckt haben, ich sei den Errungenschaften der Demokratie gegenüber unverhältnismäßig kritisch, ja sogar feindselig eingestellt. Dies trift nur zum Teil zu. Zumindest in eine demokratische Instanz setzte ich noch etwas Resthoffnung: in die Abstimmung zum Eurovision Song Contest. Sollte beim diesjährigen großen Finale am Samstag allerdings nicht mein Favorit, der halbnackte finnische Techno-Kobold „Käärijä“, gewinnen, so war’s das mit mir und Europa. Dann geht es endgültig nach Südamerika, wo ich meine eigene anarchistische Republik auszurufen gedenke. Den alten Heimat-Kontinent können dann gerne Putin, Strack-Zimmermann und die Klimajugend unter sich aufteilen.
Rückblick zum ESC 2015: Schrei um dein Leben, Europa!
Prophets of doom
Neulich fiel ich in ein YouTube-Hasenloch und schaute mir seit langer Zeit mal wieder die junge Liza Minelli als Sally Bowles in „Cabaret“ an. Seitdem summe ich nun ständig „What good is sitting alone in your room?…“ vor mich hin, den ultimativen Ohrwurm für alle, denen die Decke auf den Kopf fällt. Man hätte mit diesem Lied während der Lockdowns das Regierungsviertel beschallen sollen: „What good’s permitting some prophet of doom to wipe every smile away? Life is a cabaret, old chum, so come to the cabaret!“ Hätte, hätte, Fahrradkette, die besten Sachen fallen einem oft viel zu spät ein. Aber vielleicht kommt ja doch noch der Klima-Lockdown, dann dürfen Sie diese Idee gerne aus den Untiefen dieses Blogs wieder in die Öffentlichkeit zerren.
Ja, es wird natürlich weitergehen mit den Krisen, den Verboten, mit den Not- und Ausnahmezuständen. Sie werden es erleben. Was Sie dagegen niemals erleben werden: dass Diejenigen, die Ihnen das alles als nötig, wichtig oder alternativlos verkaufen, die Sie auf Zusammenhalt, Verzicht, Opferbereitschaft und Solidarität einschwören, dass diese Leute auch nur einen Tag auf einen einzigen Cent ihrer üppigen, von Ihnen finanzierten Vollversorgung verzichten werden. Jedenfalls nicht freiwillig. Sie können gerne versuchen, sich eine neue Gurkentruppe ganz demokratisch zusammenzuwählen, in der stillen Hoffnung, dass sich dadurch tatsächlich irgendetwas an dieser Grundkonstellation ändern wird. Sie können allerdings auch drei Liter Gin saufen und „Life is a cabaret“ singen. Kommt in etwa auf’s Selbe raus. Folgen Sie mir für mehr aufbauende Nachrichten und nützliche Life-Hacks!
Jesus hätte warmgepumpt
Was ist sexier: sich halbnackt an ein Kreuz nageln zu lassen oder sich in orangefarbenen Warnwesten gekleidet auf eine Straßenkreuzung zu kleben? Ich denke, die Antwort dürfte eindeutig sein. Seit mehr als zweitausend Jahren geistert nun schon der blutige Leidensweg des Jesus von Nazareth durch die Kultur- und Religionsgeschichte und das extremste, was seinen geistigen Erben, den Klimajüngern, heute einfällt, sind Pattex, Tomatensuppe und Verkehrsstaus. Wer die Menschheit erretten bzw. deren Gehirne entsprechend ideologisch waschen möchte, braucht aber mehr Lametta, Blut und Gore, sprich: kräftigere Narrative. Von einer Religion, deren Logo immerhin ein römisches Folterinstrument darstellt, sollte man in der Beziehung eigentlich mehr erwarten können. Der letzte unterhaltsame Impuls kam hierzulande wohl noch von Klaus Kinski. Seitdem hören wir aus der Richtung nur noch bieder-solidarische Haltungsgesänge: Jesus hätte sich impfen lassen, Jesus hätte Panzer geliefert, Jesus hätte die Grünen gewählt. Das Christentum als Nutte der Politik, das hat immerhin Tradition.

Pommes, blau-gelb
Die ukrainische Frontstadt Saporischschja liegt in einer fast perfekt laufenden vertikalen Luftlinie knapp 1.800 Kilometer von Jerusalem entfernt. Der Nahost-Konflikt hat sich nach Norden verschoben. Und ich habe ihn verpennt. Genauer gesagt, habe ich es durch meine selbst verordnete einjährige Blogpause versäumt, hier meiner Rolle als aufrechter Schreibtisch-Soldat nachzukommen (an anderer Stelle hatte ich dazu allerdings bereits etwas fabuliert, so viel Eigenwerbung muss sein), während Selenskyj-Fanboys und Putinisten im Internet heißblütig die Frontlinien markierten. Inzwischen ist die Schlacht deutlich weiblicher geworden – Uschi und Annalena gegen Sahra und Alice, Panzer:innen gegen Pazifist:innen. Vor zwanzig Jahren wurden in den USA „French Fries“ zu „Freedom Fries“ umbenannt, weil Frankreich sich damals nicht am Irak-Krieg beteiligen wollte, erinnern Sie sich? Semantische und inhaltliche Umdeutungen hat es im Zuge des Ukraine-Krieges auch schon reichlich gegeben, kulinarische dagegen eher nicht. „Russisch Brot“ heißt immer noch „Russisch Brot“. Vielleicht, weil „Westliche-Werte-Wecken“ dann doch etwas zu sperrig klingt.
Ausgehitlert
Ich verstehe nicht, wo er bleibt. Immer diese Unpünktlichkeit!
Seit Stalingrad liegt er besoffen im Bett und ignoriert die Essenszeiten.
(aus „100 Jahre Adolf Hitler“, Christoph Schlingensief, 1989)
Dreimal hat Udo Kier jetzt bereits den Führer gespielt. Zuerst in Schlingensiefs chaotischer Low-Budget-Farce, dreißig Jahre später dann in dem per Crowdfunding finanzierten Science-Fiction-Trash „Iron Sky: The Coming Race“ und schließlich ganz aktuell in der zweiten Staffel von „Hunters“, die vor wenigen Tagen erst auf Amazon Prime veröffentlicht wurde. Immer wieder Hitler. Vielleicht sind es seine stechenden blauen Augen. Vielleicht ist er aber auch einfach nicht besonders wählerisch. Mir ist wirklich keine andere Schauspieler-Vita bekannt, die derart umfangreich ist und so schmerzfrei zwischen B-Movies, Independent-Kino, Trash und Mainstream hin- und her pendelt wie die von Udo Kier. Für Andy Warhol hat er vor der Kamera gestanden, für Fassbinder, Lars von Trier, Dario Argento, Gus Van Sant und für Madonna.

Eva Braun und Adolf Hitler, kurz nach ihrer Hochzeit im Bunker (Szene nachgestellt)
Nun also „Hunters“: in dieser Serie geht es um eine illustre Gruppe von Nazijägern im New York der späten 70er Jahre. Stilistisch ist das Ganze eine schwer verunfallte Mischung aus infantilem Agentenhriller, Superhelden-Saga und moralischer Abrechnung, irgendwo zwischen „Suicide Squad“ und „Schindlers Liste“. In der ersten Staffel lässt sich das noch einigermaßen ertragen. Außerdem gibt es am Ende einen netten kleinen Plot-Twist, den ich hier allerdings nicht verraten werde – es soll ja Leser geben, die sich von solchen Kritiken nicht abgeschreckt, sondern eher ermutigt fühlen.
Was es zum Abschluss der ersten Staffel aber auch gibt, ist eine Ankündigung: Die Jäger sind noch nicht am Ziel, denn irgendwo in der argentinischen Pampa hat sich doch tatsächlich Adolf Hitler versteckt! Vorhang auf für eine mehrstündige Tour de Force der sowohl historischen als auch cineastischen Fremdscham. Es funktioniert einfach nicht. Die ganze Serie funktioniert nicht. Weil sie sich nie so richtig zwischen Realismus, Pathos und Pulp Fiction entscheiden kann. Und weil wer auch immer hinter diesem teuer aufgebrezelten Murks steckt, eben nicht das Talent von Quentin Tarantino besitzt. Dabei mag ich Tarantino nicht einmal besonders. Erwähnt werden muss leider auch noch, dass hier eine ganz Riege hochkarätiger Schauspiel-Legenden verbraten wird (unter anderem Al Pachino, Jennifer Jason Leigh und Lena Olin), denen ich nur wünschen kann, dass sich „Hunters“ irgendwann gnädig in die weniger frequentierten Archive der Filmgeschichte verabschieden wird. Aber ach, auch am Ende der zweiten Staffel gibt es eine Art Cliffhanger! Eine weitere Fortsetzung ist also nicht auszuschließen. Wird das Vierte Reich doch noch auf dem Mond errichtet? Muss Adolf sich vorher noch in der Gefängnisdusche vergewaltigen lassen? Wie auch immer, Udo Kier wird auch das nicht anfechten, er hat das schließlich alles schon durch.
Hitler im Film oder auf der Bühne – das funktioniert wohl bestenfalls noch als absurd überhöhte Projektionsfläche. So wie bei Schlingensief. Oder in Mel Brooks „The Producers“ (1967). Dort dient der Führer nur noch als Idee für ein durchgeknalltes Musical („Springtime for Hitler“), von dem sich seine Produzenten den ultimativen Flop erhoffen, das am Ende aber zum überraschenden Triumph einer eitlen schwulen Theater-Diva gerät: I’m the German Ethel Merman, don’t you know …

Gary Beach in der Neuverfilmung von „The Producers“ (2005)
Wir waren hier
Rückblick Sommer 2020: Ich sitze in einem Berliner Linienbus, der von Mad Max gefahren wird. Die Fahrerkabine ist mit groben Plastikfolien verkleidet, die aber nicht richtig festkleben und daher wild umherflattern. Was eigentlich als Schutzmaßnahme gedacht war, präsentiert sich als Symbol der Anarchie. Auf die Rückseite der Kabine hat jemand mit Marker „Wir waren hier“ gekritzelt, darunter die Initialen D und A. Mad Max nimmt jetzt eine scharfe Kurve, gefolgt von wildem Gehupe und Gefluche. Im Ohr habe ich „Great Southern Land“ von Icehouse, wie hat sich das nur in meine Playlist verirrt? Aber es passt, zum Wetter, zu dieser Busfahrt, zu meiner Stimmung, zu allem. Die Zeitreise beginnt.
Rückblick Februar 1997: Nördlich von Cairns sitzen wir in einem kleinen Pub, der außer uns nur von einer Gruppe geselliger, aber nicht sehr trinkfester Aborigines bevölkert wird sowie von zwei Berliner Backpackern. Natürlich treffen wir auch hier, mitten im Nirgendwo, auf Deutsche, noch dazu Berliner, wie sollte es auch anders sein. Wie sich herausstellt, wohnen die beiden daheim tatsächlich nur ein paar Ecken von meiner Wohnung in der Urbanstraße entfernt. Wir gehen offenbar sogar im gleichen Supermarkt einkaufen, mussten aber erst ans andere Ende der Welt reisen, um uns zu begegnen. Ich lerne außerdem Ruby kennen. Wir sind im selben Alter, was mich angesichts ihrer Erscheinung etwas überrascht. Ruby ist die erste australische Ureinwohnerin, mit der ich persönlich spreche. Für sie ist dieses Nirgendwo hier das Zentrum des Universums, Berlin kennt sie nicht. Künstlerin sei sie, so erzählt sie mir. Schade, dass wir nicht länger bleiben können, sagt sie, wir sollen wiederkommen und sie zuhause bei ihrer Familie besuchen. Eine Adresse hat sie nicht, wir sollen einfach hier im Ort nach Ruby fragen. Erst vor einigen Tagen hatte ich zum ersten Mal an der australischen Pazifikküste gestanden und mich so glücklich und frei gefühlt wie nie zuvor. Vielleicht auch, weil mir klar wurde, dass ich gute fünf Jahre davor noch in Kalifornien auf der anderen Seite dieses Ozeans gestanden hatte. Und dass ich wiederum drei Jahre davor nicht mal den Schimmer einer Ahnung davon hatte, wie riesig und gleichzeitig klein die Welt schon bald für mich werden würde.
Wenn ich heute, mit mehr als 25 Jahren Abstand, an diese Reise zurückdenke, frage ich mich nicht nur, was wohl aus Ruby geworden ist, sondern auch aus ihrem Kontinent, unserem einstigen Sehnsuchtsort mit seiner überwältigen Natur und diesen geradezu obszön freundlichen und entspannten Menschen. Fast nur noch Horror-Nachrichten gab es in den Corona-Jahren über das Great Southern Land zu lesen: übergriffige Behörden, Einreisebeschränkungen und Internierungslager. Australien, die ehemalige Sträflingskolonie, hat sich zurück in Richtung Totalitarismus entwickelt, mehr noch als Deutschland und der Rest der Welt. Ein Trauerspiel. Aber auch das wird ein Ende haben. Kein System ist von Dauer, so viel habe ich in meinem bisherigen Leben auf diesem schrumpfenden Planeten schon gelernt, und Freiheit ist eben keine politische Floskel, sondern immer noch unser Geburtsrecht. G’day Mate!

Rückblick Januar 2022: Irgendwas war da. Irgendein Rappel, ein Grund, eine längere Pause anzukündigen. Ich will ehrlich sein: ich könnte auch noch ein weiteres Jahr dranhängen, es würde für mich keinen großen Unterschied machen. Dieses Format, sofern es denn überhaupt eines ist, hat sich abgerieben in den knapp acht Jahren seit seiner Gründung. Dennoch werde ich mir diese kleine Spielwiese wohl doch noch etwas länger erhalten. Meine wenigen treuen Leser dürfen nun aufatmen und endlich die schwere Last der Trauer, die sie ganz sicher in den letzten zwölf Monaten mit sich herumschleppten, befreit wieder abwerfen. Es geht also weiter, wenn auch noch sporadischer und unregelmäßiger als bisher. Zuvor habe ich hier noch ein wenig durchgewischt, vieles gelöscht und einiges nachträglich redigiert, das stilistisch nicht mehr richtig passte oder einfach nur auf tote Links verwies.
Ach, und Sie haben es sicher schon bemerkt: auf der Suche nach anderen Plattformen bin ich inzwischen auch beim Medienimperium TWASBO von Oliver Driesen eingestiegen. Die Zusammenarbeit und gelegentliche Reibung mit dem Kollegen aus Hamburg tut mir und meinen Texten ganz gut, denke ich. Es geht also auch dort im Jahr 2023 weiter, auf dass das Internet endgültig vor Hass und Hetze zerbersten möge! Man liest sich.
I’ve seen the future, brother, it is murder
So, meine Lieben, es ist soweit: ich mache den Laden dicht. Zumindest für die nächsten zwölf Monate. In genau einem Jahr, am 7. Januar 2023, werde ich noch einmal hier vorbeischauen und dann auch entscheiden, ob ich die Radikale Heiterkeit weiterführen werde. Was wird sich bis dahin geändert haben, da draußen, in der Welt, an der „Lage“? Wird da wohlmöglich etwas implodieren – mal abgesehen von den Nervensystemen jener, die immer noch glauben, mir sinnlose Vorschriften machen zu können? Wird der fünfhundertste Coronny-Sprößling nach dem zweiundvierzigsten Booster im Hirn von Karl Lauterbach zu einem neuartigen Turbohusten mutieren und die Menschheit endgültig ausradieren? Wird das noch interessieren? Wird dann überhaupt noch jemand einen Unterschied bemerken? Meine persönliche Wahrsagerin Ludmilla Kannstemalwiedersehnowa riet mir zum Anfang des Jahres, mich warm anzuziehen. Kann aber auch am Wetter liegen.
Bussi!
Sent from my iBunker
Give me crack and anal sex
Take the only tree that’s left
And stuff it up the hole in your culture
Give me back the Berlin wall
Give me Stalin and St. Paul
I’ve seen the future, brother, it is murder
Allesandersplatz
Ich laufe die Karl-Marx-Allee hinauf, die letzte Strecke zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz. Ich hatte es schon erwähnt: ich bin in dieser Gegend aufgewachsen, in diesem weitläufigen potemkinschen Dorf, nicht nur hier, aber auch. Mir gehört das hier also praktisch alles. Das Kino International zum Beispiel: dort habe ich als Jugendlicher zum ersten Mal Mondsüchtig gesehen, bis heute einer meiner Lieblingsfilme. Im hinteren Teil des Gebäudes, in der ehemaligen Bertolt-Brecht-Bibliothek, trug ich mich als 10-Jähriger in die Wartelisten für Der Zauberer der Smaragdenstadt ein und später als 30-Jähriger habe ich in den selben, zum Nachtclub umfunktionierten Räumen getanzt. Gefeiert habe ich auch gegenüber im Café Moskau. Retro-Gedanken vor Retro-Palästen. Dann kommen die alten Funktionshochhäuser: Haus des Lehrers, Haus des Reisens. In letzteres zog irgendwann der Weekend Club ein (noch mehr Erinnerungen an durchtanzte Nächte), gibt es den eigentlich noch? Äußerlich hat sich hier nicht viel verändert. Nur das Haus der Statistik ist komplett entkernt, auf das Dach haben sie jetzt den Namen „Allesandersplatz“ montiert. Ein spinnertes Kunstprojekt, gefördert vom Senat, es geht wohl um sozialistische Stadtplanung. Passt. Auf dem Alex selbst lauert die übliche Hölle, inzwischen wieder ergänzt um einen Weihnachtsmarkt. Vor einigen Jahren wurde damit begonnen, die Weihnachtsmärkte vor terroristischen Anschlägen zu schützen. Zuerst mit Betonpollern, die sollten gegen tunesische LKW-Fahrer helfen. In diesem Jahr kamen noch Schutzzäune hinzu. Die sollen nun gegen Menschen helfen, die nicht bereit sind, auf Zuruf einen QR-Code hochzuhalten, um die vorgeschriebene Anzahl ihrer Oberarm-Einstiche nachzuweisen. Glühweinsaufen in Käfighaltung.
Die mit Abstand beste Nachricht des ausgehenden Jahres war für mich die, dass William Shatner im stolzen Alter von 90 Jahren endlich ins Weltall fliegen durfte. Gut, es waren vielleicht nur fünf Zentimeter über der Erdatmosphäre, aber immerhin: die Richtung stimmte und ein Kreis hat sich geschlossen, nicht nur für Captain Kirk. Der Gedanke an eine private Weltraumreise scheint mir derzeit wieder recht verlockend. Viele reden gerade vom Auswandern, aber einfach nur das Land oder den Kontinent zu wechseln, wird uns auf Dauer wohl auch nicht vor der freidrehenden Endzeitpanik unserer Mitmenschen schützen. Und ein Krieg ist immer gleich so anstrengend. Nein, wenn schon Eskapismus, dann richtig: Space is the place!