Pommes, blau-gelb

Die ukrainische Frontstadt Saporischschja liegt in einer fast perfekt laufenden vertikalen Luftlinie knapp 1.800 Kilometer von Jerusalem entfernt. Der Nahost-Konflikt hat sich nach Norden verschoben. Und ich habe ihn verpennt. Genauer gesagt, habe ich es durch meine selbst verordnete einjährige Blogpause versäumt, hier meiner Rolle als aufrechter Schreibtisch-Soldat nachzukommen (an anderer Stelle hatte ich dazu allerdings bereits etwas fabuliert, so viel Eigenwerbung muss sein), während Selenskyj-Fanboys und Putinisten im Internet heißblütig die Frontlinien markierten. Inzwischen ist die Schlacht deutlich weiblicher geworden – Uschi und Annalena gegen Sahra und Alice, Panzer:innen gegen Pazifist:innen. Vor zwanzig Jahren wurden in den USA „French Fries“ zu „Freedom Fries“ umbenannt, weil Frankreich sich damals nicht am Irak-Krieg beteiligen wollte, erinnern Sie sich? Semantische und inhaltliche Umdeutungen hat es im Zuge des Ukraine-Krieges auch schon reichlich gegeben, kulinarische dagegen eher nicht. „Russisch Brot“ heißt immer noch „Russisch Brot“. Vielleicht, weil „Westliche-Werte-Wecken“ dann doch etwas zu sperrig klingt.

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