„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, so oder ähnlich wird Helmut Schmidt, der prominenteste Aschenbecher der alten Bundesrepublik, seit Jahrzehnten gerne zitiert. Schwenk ins Silicon Valley: Die ambitionierte Jungunternehmerin Elizabeth Holmes ging mit ihren Visionen nicht direkt zum Arzt, sondern erst einmal dorthin, wo offenbar das ganz große Geld noch immer recht locker sitzt. Ihr einst als revolutionär gepriesenes Bluttest-Startup Theranos hat sich inzwischen leider als milliardenschwerer Schwindel erwiesen, Frau Holmes sieht sich in juristischer Bedrängnis und nach einem weiblichen Steve Jobs muss dann doch woanders gesucht werden. Immerhin schuf sie damit aber die Vorlage für einen spannenden Wirtschaftskrimi. Und Jennifer Lawrence darf sich demnächst wohl über eine neue Oscar-Nominierung freuen. Applaus!
Selten hat ein Journalist ein betrügerisches Unternehmen so eigenhändig und gründlich zum Einsturz gebracht, wie es John Carreyrou im Fall Theranos gelungen ist. In seinem jetzt in den USA erschienenen Buch „Bad Blood“ zeichnet der Investigativreporter des „Wall Street Journal“ die Geschichte einer Gründerin nach, die ihre Ambition auf düstere Abwege führte. Aus mehr als 50 Interviews mit ehemaligen Theranos-Mitarbeitern und weiteren Beobachtern hat Carreyrou eine Ikarus-Geschichte entwickelt, die so laut „filmreif“ schreit, dass der für „The Big Short“ oscarprämierte Regisseur Adam McKay sich die Rechte bereits Monate vor Veröffentlichung des Buches sicherte – die Hauptrolle soll Jennifer Lawrence spielen.
(Quelle: Handelsblatt)
Visionärin Elizabeth Holmes, formerly known as „The next Steve Jobs“.