Bekanntermaßen gibt es endlos viele Gründe, sich über Berlin aufzuregen. Am schönsten echauffieren sich natürlich immer noch die Berliner selbst, allen voran die guten alten Kiez-Opas. Zu denen gehört inzwischen auch dieser Kollege von der Berliner Zeitung. „Wenn ich etwas in Berlin nicht mehr ertragen kann, dann ist es die Unsitte, mit großer Selbstverständlichkeit auf Englisch vollgerülpst zu werden“ schreibt Jochen-Martin Gutsch. Und wenn ich etwas in Berlin nicht mehr ertragen kann, dann ist es das verbitterte Gejammer dieser alternden Ost-Bohéme, die auf dem besten Wege ist, das mentale Erbe der Wilmersdorfer Witwen anzutreten. Je älter sie werden, desto mehr jammern sie: Berlin ist übergeschnappt und peinlich. Berlin ist keine Weltstadt. Berlin hat Minderwertigkeitskomplexe. Berlin ist dies, Berlin ist das. Man kann hier keinen Kaffee mehr bestellen und deutsch gesprochen wird auch nicht mehr. Coffee? Ick gloob, ick spinne! Früher war mehr Mauer. Und mehr Gemütlichkeit. Da war die Stadt noch überschaubar und nicht diese globalisierte, babylonische Hipsterhölle mit ihren dünnbeinigen jungen Menschen und diesen ganzen komischen Kaffeesorten!
Ich dachte ja immer, der Ballermann sei der Ballermann Europas. Stupid me!
Lies, Lies, Liza Minelli! 😉