Kein Cappuccino für Frau Augenbraue (Divendämmerung)

Das war’s dann mit dem Glamour. Die großen Diven ziehen sich aus der deutschen Lokal-Politik zurück. Erst Wowereit, dann Buschkowksy und jetzt auch noch Kathrin „Die Augenbraue“ Oertel. Der fast zeitgleiche Rücktritt der letzteren Beiden legt den Verdacht nahe, dass hier eventuell nur die Posten untereinander ausgetauscht werden sollen: Heinz Buschkowsky geht demnächst in Sachsen auf die Straße und die Oertel kommt als Bezirksbürgermeisterin von Neukölln nun endlich auch live und in Farbe in ihrer bislang nur theoretisch ausgemalten persönlichen Hölle an. In einem Interview mit tv.berlin wurde Buschkowsky heute gefragt, ob er seiner Amstnachfolgerin vielleicht irgendwelche nützlichen Ratschläge mit auf den Weg geben könne. Sicher, meinte der, aber ganz bestimmt nicht vor einer Fernsehkamera, sondern lieber zu zweit bei einer Tasse Cappuccino!

Schon sah ich den munteren Buschkowksy vor mir, wie er mit Frau Augenbraue auf der Suche nach einem geeigneten ruhigen Plätzchen über die Hermannstraße spaziert, während in den veganen Studentencafés Nordneuköllns bereits die ersten „Kein Cappuccino für Rassisten!“-Aufkleber an die Fensterscheiben gepappt werden. Aber nein, für Heinz Buschkowskys wurde längst eine andere Nachfolgerin mit weniger grimmigem Blick gefunden, während er selbst sich demnächst wohl zum Würstchen Grillen nach Britz zurückziehen wird. Und überhaupt: Neukölln ist nicht mehr das, was es mal war. Ich hatte dort in grauer Vorzeit meine erste eigene Wohnung, ich weiß also, wovon ich rede. Ja, damals flogen mir auf dem Weg zum Waschsalon noch regelmäßig die Patronen sich bekriegender serbischer Mafiabanden um die Ohren, mein türkischer Nachbar schimpfte über das „Ausländerpack“, nachdem zum dritten Mal bei ihm eingebrochen wurde und Freitags konnte man sich nach dem Heroinkauf in der Hasenheide immer noch irgendwo im Kiez einen schönen Banküberfall mit anschließendem Selbstmord-Attentat anschauen. Und heute? Tote Hose. Das weiß sogar Frau Augenbraue. Die hat sich inzwischen, so hört man, vom Kampf gegen die Islamisierung losgesagt und schaut sich nun nach neuen Trend-Themen um. Vielleicht wird sie auch einfach nur ein neuer Dauergast bei Frank Plasberg – die alten sterben ja auch irgendwann weg. Für einen Posten in der Wirtschaft ist es jedenfalls noch zu früh.

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