„Ich bin bei The Voice so, wie ich bin, und das gilt für die anderen Coaches auch. Alles, was die Musik mit uns macht, lassen wir zu. Dazu gehört auch mal eine Träne verdrücken.“
Nein, liebe Stefanie Kloß, das „gehört nicht auch mal dazu“, das ist vielmehr das zentrale Konzept des TV-Formates, in dem Sie und Ihre Kollegen sich aus Gründen der Eigenvermarktung gut bezahlt den Arsch breit sitzen, während fiebrig verstrahlte Familien backstage darauf hoffen, dass Sie sich gnädiger Weise per Knopfdruck mit ihrem mechanischen Monstersessel zu deren trällernden Verwandten umdrehen (wer von meinen Lesern sich bisher vor diesem Format erfolgreich schützen konnte, sprich: noch nie eine Folge von „The Voice of Germany“ gesehen hat, der hat nun höchstwahrscheinlich kein einziges Wort meines oben stehenden Geschreibsels verstanden, wofür ich mich hiermit in aller Form entschuldigen möchte. Kleiner Verbeuger und Klammer wieder zu!). Tränen sind der Cum Shot des Privatfernsehens – diese hübsche, nicht mehr ganz neue Aussage stammt nicht von mir, aber ich borge sie mir hiermit aus, denn sie gilt nach wie vor. Wer nicht heult, kommt gar nicht erst ins Programm. Also heulen sie alle auf Bestellung und erzählen dann, dass sie nun mal so sind, sie können nicht anders, alles muss raus. Ja, Stefanie, zeigen Sie uns, was die Musik mit Ihnen macht! Lassen Sie es mal so richtig laufen! Den Rest besorgt dann der Final Cut: auf dass genau die aufgebrezelte, tränenreiche, permanent mit manipulativ klebrigen Soundtrack-Schnippseln unterlegte Karaoke-Taschentuch-Emo-Party aus der Hölle dabei herauskommt, von der das dankbare Publikum offenbar nicht genug bekommen kann.
P.S. Die Überschrift dieses Textes sollte ursprünglich „Wie ein Kloß eine Träne verdrückt“ heißen, was mir dann zu platt erschien. Allerdings nicht platt genug, um nicht doch noch ein ganz klein wenig damit hausieren zu gehen.
Ich bin ein 27-jähriger Immobilienhändler (Firma mit Stammsitz London und Delaware), ein Betroffener, und versuche gerade, meine Berliner Vorzugsimmobilie (direkt neben diesem TV-Studio!) zu vermarkten und muss mich sehr wundern, wie hier wirtschaftliche Interessen mit Stimmbändern getreten werden! Hier kann und will sich doch niemand mehr einkaufen!
Jedenfalls danke ich ihnen, Herr Radikale Heiterkeit, für diese offene, unbestechliche Meinung und für Ihren Mut dazu (sie werden jetzt Verfolgungen erleiden müssen!)
Armes Deutschland!
Und ich bin ein 17-jähriger heroinabhängiger Nachwuchs-Journalist, der sich gerade fragt, in welchem Studio der Quark eigentlich aufgezeichnet wird … Ich vermute, in Babelsberg. Richtig? We’ve come a long way from Fritz Lang to Stefanie Kloß, Smudo und den singenden Hausfrauen, I say!
Sehr geehrter Herr Internetz-administrator, ob sie mir wohl den Kontakt zu dem Vorkommentatorkollegen, bezgl. „Berliner Vorzugsimmobilie“ vermitteln könnten? Ich zahle auch in Pulver, vielen Dank im vor
Verehrte Frau Taxi, gerne kontaktiere ich Herrn Bängs (ein mir bekannter einflussreicher Mover and Schaker sowie stadtbekannter Hallodri) in Ihrem Sinne. Sollte es dennoch zu keinem Deal kommen, dürfen Sie das Pulver auch sehr gerne für diesen Blog spenden.